Liebe StrickWärmler,
Wir sind bei der Halbzeit unseres grossen Winterprojekts angekommen und haben nun endlich die Zeit gefunden, uns auf Facebook einzuloggen und unsere ersten Erfahrungen mit euch zu teilen.
Der erste Teil unserer Reise war die fast 1000 km lange Fahrt von Zürich bis nach Zagreb am Freitag. Innerhalb von 16 Stunden überquerten wir drei Grenzen und erlebten eine amüsante italienische Polizeikontrolle, die uns jedoch kurz darauf weiterfahren liess, nachdem sie uns unsere Schweizer Identität abgekauft hatte.
Die erste Nacht übernachteten wir gratis bei Bekannten in Zagreb. Nach einer kurzen Schlafpause fuhren wir nach Valika Gorica, um zur Mittagszeit unserer ersten Partnerorganisation Samaritan’s Purse rund 160 kg Hygieneartikel zu übergeben: Damenbinden, Feuchttücher, Zahnbürsten, Zahnpasta und Mundspülung.
Gleich nach dem Treffen mit Samaritan Purse fuhren wir die restlichen 200 km bis nach Slavonski Brod weiter. Dort trafen wir unsere neuen Freunde der IHA – InterEuropean Human Aid Association. Vor der Fahrt zum eigentlichen Flüchtlingslager, luden wir die restlichen 800 kg eurer Spenden im externen IHA-Lager aus. Am späteren Nachmittag erreichten wir das Transitlager von Slavonski Brod, wo wir durch das kroatische Rote Kreuz für die IHA akkreditiert waren.
Nach einer kurzen, intensiven Führung begann unsere erste Schicht, die bis halb Zwei Uhr Nachts dauerte. Während unseres Einsatzes verteilten wir Kleidung, Decken, Schuhe und Spielsachen für die Kleinen. Dabei kommen die Flüchtenden mit dem Zug aus Serbien an und verweilen bloss ein paar Stunden in diesem Transitcamp, bevor ihre mühevolle Reise nach Slowenien weitergeht. Während ihrem Aufenthalt in Slavonski Brod, Kroatien müssen sie sich registrieren lassen und werden dabei von Freiwilligen mit dem Notwendigsten ausgestattet. Das alles spielt sich momentan bei Temperaturen zwischen -10 °C und dem Gefrierpunkt ab!
Zwischen etwa 22 Uhr und 00:30 lief unsere Verteilaktion auf Hochtouren. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen gaben wir unser Bestes, um diesen müden und frierenden Menschen etwas Gutes zu tun. Gemäss unserem StrickWärme-Motto versuchten wir neben physischer auch emotionale Wärme zu vermitteln.
Nach einer weiteren kurzen Nacht standen wir am Sonntag von 9:30 – 19:00 Uhr wieder im Einsatz. Nachdem klar wurde, dass am Morgen kein Zug eintreffen würde, sortierten wir im Kleider-Lager der IHA einige Stunden Spenden. Eine Kuriosität dabei war, dass es bei schönem Wetter draussen im Zelt regnete! Durch die Sonne taute nämlich das gefrorene Zeltdach auf und verwandelte das Kleider-Lager in ein Feuchtgebiet.
Im Anschluss ging es in das externe Warenlager der IHA, wo wieder einige Stunden Sortieren auf dem Programm standen. Nach einem Snack ging es in das Flüchtlingslager zurück, wo ab 15:30 der nächste Zug mit Flüchtlingen eintraf. Sofort machten wir uns wieder an das Verteilen von Spenden. Die liebevollen Strickwaren oder die von Thömus Veloshop gespendeten Skijacken fanden reissenden Absatz. Zum Schluss erhielten wir von der kroatischen Polizei die rare Erlaubnis direkt zu den Wartenden, im stehenden, ungeheizten und unbeleuchteten Zug zu gehen und Decken zu reichen, welche dringend benötigt wurden.
Insgesamt waren es drei intensive, erlebnisreiche und emotionale Tage. Während keinem Moment zweifeln wir daran, dass unser Einsatz eine positive Sache ist. Das rührende Winken von Kinder und Erwachsenen, als der bisher letzte Zug abfuhr, bestätigt das. Danke an alle, dass ihr dies ermöglicht habt! Unser nächster Bericht folgt in Kürze.


