Rund 2000 Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak und Syrien kommen täglich im Transitlager der Nordkroatischen Stadt Slovanski Brod an – um nach einer Stärkung durch Hilfsorganisationen vor Ort mit Zügen weiter Richtung Westeuropa zu fahren. Ende Januar machten sich die drei StrickWärme-Mitglieder Rashid Abed (34) aus Basel, Alfreda Eilo (25) und Sohail Saeed (25) aus Zürich mit einem Kleintransporter auf den Weg nach Kroatien, um zu helfen. Im Gepäck über 160 Kilogramm Hygieneartikel wie Binden, Feuchttücher und Zahnpasta und rund 840 Kilogramm warme Kleidung, die Menschen aus der ganzen Schweiz gespendet hatten.
“Die Menschen sind erschöpft, völlig abgekämpft”, sagt der Basler Rashid Abed von StrickWärme. “Ob Männer, Frauen oder Kinder – man sieht ihnen die lange Reise an. Das hat uns sehr berührt.” Doch sie waren da, um zu helfen, hatten monatelang Spenden gesammelt und Grenzübertritte geplant, um den Erfolg der Mission zu garantieren und nicht schon an der ersten Zollkontrolle umkehren zu müssen.
“Ohne Unterstützung anderer Organisationen, hätten wir gar nicht helfen können”, sagt Rashid. “Die Plätze und Stände in den Hilfszelten sind begrenzt.” Doch sie fanden Samaritan`s Purse, eine Organisation, die ihre Hygiene-Spenden dankbar annahm und diskret in Rucksäcken an Frauen im Lager verteilte. “Die Diskretion ist sehr wichtig, weil es vielen orientalischen Frauen peinlich ist, Damenbinden und ähnliches anzunehmen”, erklärt Rashid. Und auch bei ihrer Partner-Organisation der Deutsch-Österreichischen InterEuropean Human Aid Association fanden sie Unterstützer: “Wir durften ihnen im Zelt unter die Arme greifen, konnten so unsere mitgebrachte Kleidung persönlich verteilen.” Im Verteilzelt tanken viele Flüchtlinge etwas Kraft, trinken Tee, wärmen sich auf.
Bei bis zu minus zehn Grad Celsius Aussentemperatur werden hier viele Menschen aus dem Nahen Osten mit bitterkalten Temperaturen konfrontiert. “Sie sind darauf kaum vorbereitet”, weiss Rashid. “Doch zum Glück tragen immer weniger nur Flip-Flops an den Füssen.”
“Mit warmen Jacken, selbst gestrickten Handschuhen, Schals und Mützen haben wir viele Menschen vor Ort glücklich gemacht,” sagt Rashid. “Selbstgemachtes kommt von Herzen, das wissen die Menschen. Sie waren sehr dankbar.” StrickWärme will nicht nur helfen, sondern auch gut tun, eine Organisation mit Herz sein, Menschen in noch so schlimmen Situationen ein Lächeln schenken. “Die leuchtenden Kinderaugen, wenn sie ein gehäkeltes Püppchen von uns bekommen haben, werden wir wohl nie vergessen”, sagt Rashid. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ein StrickWärme-Team im Einsatz war.
Tipps für Spender: Was wird vor Ort benötigt?
- Geld-Spenden werden oft kritisch beäugt, sind aber immer noch der beste Weg, um möglichst viele Hilfsgüter vor Ort an die Hilfsbedürftigen zu verteilen.
- Kleidung in kleinen Größen wie S, M und Kindergrößen sind oft Mangelware, werden aber am häufigsten benötigt.
- Selbstgestricktes wie Mützen, Schals, Handschuhe und Püppchen geben nicht nur warm, sondern kommen auch von Herzen – das ist immer und überall gefragt.
- Neue Unterwäsche wird gebraucht, schließlich sind viele Wochen oder sogar Monate unterwegs und Hygiene ist das A und O.


