Zweck und Tätigkeit
Im Winter 2014 häuften sich Medienberichte von erfrorenen Kindern in Lagern im Libanon oder Jordanien. Nur wenige Flugstunden von uns entfernt fehlte es an so Grundlegendem, dass die Kinder den kalten Winter nicht überlebten. Als Reaktion darauf begannen sich die ersten Mitglieder des Vereins zu engagieren.
In unseren Statuten wird der Vereinszweck wie folgt beschrieben:
Der Zweck des Vereins:
- Der Verein bezweckt nachhaltige Hilfe für bedürftige Menschen weltweit. Thematisch liegen die Schwerpunkte auf Geflüchteten und Kindern. In der Schweiz unterstützt der Verein die Integration von asylsuchenden Personen und von aufgenommenen Flüchtlingen. Der Verein betreibt Öffentlichkeits-, Medien- und Advocacyarbeit mit dem Ziel eines sachlichen und konstruktiven Umgangs mit Problemen und Missständen. Die Unterstützung erfolgt konfessionell und politisch unabhängig.
In der Praxis schlägt sich diese Zielsetzung wie folgt nieder. Wir haben drei Tätigkeitsbereiche definiert, in denen wir Projekte realisieren. Das sind:
- Die direkte humanitäre Hilfe. Seit Bestehen des Vereins haben wir 15 Hilfsprojekte in neun Staaten durchgeführt. Dabei kooperieren wir oft mit anderen Organisationen, wobei wir bestrebt sind, langfristige Beziehungen aufzubauen. Solche bestehen etwa mit dem jordanischen Trauma-Zentrum “Happiness Again“, der deutschen “IHA – Inter European Human Aid Association” oder der Tessiner Gruppe “Associazione DaRe“. Als junge Organisation setzen wir unsere Mittel sehr effizient ein und versuchen uns im Bereich Nachhaltigkeit stetig zu verbessern. Die Strickwaren, die wir regelmässig sammeln, gelangen durch Mitglieder oder Partnerorganisationen an bedürftige Menschen. Insgesamt wurden bisher für 11 Projekte eigene Sammlungen durchgeführt.
- Der Bereich Sensibilisierung / Aufklärung. Hier fanden für Erwachsene öffentliche Vorträge oder Podiumsdiskussionen statt. Wir organisieren auch eigene Events, bisher stets in Kooperation mit anderen Organisationen. Ausserdem wird derzeit die Wanderausstellung “Nach vorne blicken” entwickelt, die im Frühjahr 2020 starten soll.
Für Kinder haben wir ein Kinderbuch mit begleitendem Arbeitsheft und einen Kurzfilm entwickelt, in denen das Thema Flucht altersgemäss behandelt wird. Mit dem Projekt «Kinder helfen Kindern» können Schulklassen gleichzeitig lernen und helfen.
Weitere Leistungen finden in der Medien- und Advocacy-Arbeit statt, wo wir gegenüber der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern eine konstruktive politische Haltung einnehmen. In diesem Sinne unterstützen wir Petitionen, Initiativen, Referenden und Apelle rund um das Thema Flucht. Bspw. sind wir Teil der Allianz der “Korrekturinitiative – Gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer”, weil Waffenexporte Fluchtursachen fördern.
- Die Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen in der Schweiz. Dieser Bereich wurde als neuer Tätigkeitsbereich an der GV 2018 beschlossen und steht erst am Anfang. Ein Grossprojekt im Raum Basel wird derzeit erarbeitet.
Werte
Aus dem letzten Kapitel geht hervor, was wir tun. Aber wie wollen wir unsere Ziele erreichen? Wofür stehen wir ein?
Ein häufig verwendeter Satz aus unserer Anfangszeit lautet: “Wir helfen und vermitteln emotionale und physische Wärme”. Dies wurde insbesondere bei der Hilfstätigkeit zum Motto. Mit Hilfe der Strickwaren wurde tatsächlich oft erreicht, dass wir sowohl bei den Geflüchteten als auch bei den helfenden Organisationen gern gesehene Partner wurden. Konkret sah das beispielsweise so aus: Als wir 2018 mit “Save the Children” (StC) das Zaatari Camp in Jordanien besuchten, merkte man, dass wir zu Beginn des Tages eine weitere Organisation waren, die zwar gastfreundlich behandelt wurde, aber dennoch nichts Besonderes darstellte. Über die Jahre haben sie zahlreiche Organisationen, Journalisten, Promis usw. empfangen und durch das riesige Lager geführt. Als wir am Nachmittag unser mitgebrachtes Spielzeug und insbesondere die Strickpuppen auspackten und an die Kinder verteilten, veränderte sich die Haltung des StC-Personals sichtlich. Die professionelle Beziehung wurde persönlicher. Die Chefin des Early Learning Center und die Betreuerin waren begeistert und berührt von der Tatsache, dass in Europa hunderte Menschen in Handarbeit liebevoll Puppen hergestellt hatten, um damit Flüchtlingskindern in Jordanien eine Freude zu bereiten. Die Strickwaren haben dabei nicht nur einen materiellen Wert, sondern vermitteln ebenso Solidarität; und dies ist für Menschen, die sich allein und von der Welt vergessen fühlen, enorm wichtig.
Ein syrischer Mitarbeiter von StC, der am Vormittag sehr professionell und ein wenig reserviert auftrat, veränderte sich durch die Geschenke an die Flüchtlingskinder besonders. Er hat die Aufgabe, Besucher zu begleiten und durch das Lager zu führen. Auf der Rückfahrt erklärte er offen, dass er die Geste der Geschenke sehr schätzt. Andere Vertreter – meist viel grösserer Organisationen – kämen üblicherweise ohne irgendwelche Mitbringsel. Sie wollen sich über die Situation im Lager informieren, um mit ihrer Organisation danach etwa einen grossen Geldbetrag zu sprechen. Das wird oft sehr technisch behandelt und dabei geht das Menschliche verloren. Genau diese Lücke können wir ein Stück weit füllen. Natürlich braucht es angesichts von 80’000 Menschen in einem Lager, die ihre Heimat verlassen mussten, Lösungen technischer Natur. Das Persönliche, die menschliche Note darf aber nicht völlig vergessen gehen. Hier können wir den Unterschied machen, und dazu sind die handgemachten Strickwaren von grossem Wert.
Mit den Spenden gehen wir verantwortungsvoll um und gestalten unsere Projekte möglichst effizient und nachhaltig.
Aufbau und Ressourcen
Der Verein Together Human besteht aus einem Vorstand (derzeit fünf Mitglieder). Die Projektgruppen bestehen aus einer Projektleiterin bzw. einem -leiter und den MitarbeiterInnen. Diese, plus einige weitere Personen, darunter die Fachverantwortlichen, bilden den Kreis der Aktivmitglieder. Dazu kommen die Passivmitglieder. Diese Gruppen bilden zusammen den Verein. Bisher haben alle ehrenamtlich und unentgeltlich mitgewirkt.
Das Umfeld des Vereins bilden finanzielle und materielle SpenderInnen, wobei die Strick-Community zu erwähnen ist. Die finanziellen Spender gliedern sich in private und institutionelle. Dazu kommen die Partnerorganisationen und deren Mitglieder, die Menschen, die unseren Kommunikationskanälen folgen (Facebook, Instagram, Newsletter), unsere Kunden (Käufer unserer Produkte), einige Kontakte zu Behörden, die Klienten, Allianzen und schliesslich das generelle lokale Umfeld und die Öffentlichkeit.
Generell sind wir eine kleine Organisation, die sehr agil funktioniert. Das heisst, dass wir rasch auf sich verändernde Umstände reagieren können. Unsere Entscheidungswege sind kurz, was ebenfalls unsere Agilität auf hohem Niveau hält.